Mudras

Heute will ich dir zeigen, dass es im Yoga viel mehr als nur Asanas (Körperhaltungen) Praxis gibt. Ich habe dir schon meine liebsten Mantras vorgestellt, sowie über meine spirituelle Praxis (Sadhana) gesprochen. Heute will ich euch Mudras näher bringen. Sie helfen mir in herausfordernden Situationen bei mir zu bleiben.

Was sind Mudras?

Mudras sind im Yoga Handhaltungen oder Gesten. Mudra heißt in Sanskrit „Siegel“ oder „Geste“ denen einen gesundheitsfördernde Wirkung zugesprochen wird. Sie wirken auf deine Chakren und lenken deine Energie und harmonisieren sie. Je nachdem, welches Mudra du benutzt, wirkt es auf deine Stimmung. In der Yoga- und Meditationspraxis werden Mudras ausgeführt, um dich zu fokussieren.

Meine liebsten Mudras

Name Wirkung Ausführung
Anjali Mudra Darbringung oder Gruß
Symbol dafür dein Herz zu öffnen
Hände auf der Höhe des Herzens falten
Ganesha Mudra Durchsetzungsvermögen
Mut
Offenes Herz
Wirkt unterstützend bei einem Neuanfang
Halte die linke Hand mit der Handfläche nach innen vor dem Brustkorb und die rechte Hand mit der Handfläche nach außen. Verhaken die Finger beider Hände miteinander.
Mit der Ausatmung ziehst du die Hände auseinander und hältst die Spannung. Achte darauf, dass du nicht die Schultern in die Höhe ziehst.
Tse Mudra „Cool Down“ Mudra
Löst Wut
Leg die Daumen in die Handfläche derselben Hand
Umschließ dann den Daumen mit den anderen vier Fingern
Spanne die Faust fest an und lasse sie wieder langsam locker
Prithivi Mudra Es stärkt unser Selbstvertrauen und gib uns inneren Halt
Holt die lebendige Kraft des Körpers zurück
Fördert das Gleichgewicht
Hilft bei Schwindel
Lege die Spitze des Ringfingers mit leichten Druck auf deine Daumenkuppe
Strecke die übrigen Finger so gut es geht
Du kannst das Mudra mit einer Hand oder mit beiden ausführen
Chin/Jnana Mudra Geste des Wissens – des Bewusstseins Zeigefinger berührt den Daumen
Die restlichen Finger strecktst du locker weg
Durga Mudra Geste des Mutes und der Stärke Bring den Daumen zwischen Mittelfinger und Zeigefinger
Der Zeigefinger liegt auf dem Daumen
Yoni Mudra Siegel der Göttin Die Finger beider Hände werden locker miteinander verschränkt
Zeigefinger berühren sich und zeigen nach unten
Daumen berühren sich und zeigen nach oben
Hakini Mudra Geste der Macht Bring die Fingerspitzen sanft zueinander
Halte die Finger sanft auseinander gespreizt
Ansicht Mudras

Anjali Mudra

Anjali Mudra ist wohl eines der bekanntesten Mudras und sieht einer Gebetshaltung ähnlich. Die Hände stehen für das Gegensätzliche und aufeinander gelegt stehen sie für die Verbindung zu dir. Das Anjali Mudra auf Herzhöhe ist ein Zeichen des Grußes oder der Ehrerbietung.

Wahrscheinlich kennst du das Anjali Mudra während des Sury Namaskar (Sonnengrußes) oder am Anfang und Ende der Yogastunde. Dieses Mudra wird auch bei einem Gebet verwendet, indem man sich am Ende vor der Güte des Herzens verneigt.

Ganesha Mudra

Gerade in Situationen, wenn ich was Neues beginnen will oder starkes Durchsetzungsvermögen brauche, hilft mir das Ganesha Mudra. Es steht für Durchsetzungsvermögen, Mut und ein offenes Herz. Wir schaffen es mithilfe dieses Mudras Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Gerade in Verbindung mit dem Mantra „Om Gam Ganapataye Namaha“ entfaltet es seine volle Wirkung. Aber es gibt auch körperliche Wirkungen. Das Ganesha Mudra stärkt das Herz, öffnet die Atemwege und löst Verspannungen.

Ausführung

  • Halte die linke Hand mit der Handfläche nach innen vor dem Brustkorb und die rechte Hand mit der Handfläche nach außen
  • Verhake die Finger beider Hände miteinander
  • Mit der Ausatmung ziehst du die Hände auseinander und hälst die Spannung. Achte darauf, dass du nicht die Schultern zu den Ohren ziehst
  • Halte das Mudra ungefähr 2-3 Minuten

Tse Mudra

Wut ist nicht das, was wir nach außen zeigen wollen. Oft unterdrücken wir sie und es äußert sich dann in depressiven Verstimmungen. Das Tse Mudra kann dich dabei unterstützen, die Wut und den Ärger loszulassen. Dieses „Cool Down“ Mudra hilft dir dabei, Dampf abzulassen. Du sollst aber nicht erwarten, dass deine Wut einfach weg ist, denn es ist wichtig dieses Gefühl auch wahrzunehmen und zu akzeptieren. Emotionen dürfen gesehen und gelebt werden. Wichtig ist nur, wieder loszulassen. Das Tse Mudra wirkt auch unterstützend bei Depressionen, harmonisiert deine beanspruchte Verdauungs- und Lebensenergie und verschafft dir mehr Zufriedenheit.

Unterstützende Affirmationen

  • Ich aktzeptiere all meine Emotionen
  • Ich lasse alle Spanunngen in meinen körper los
  • Ich lasse alles Negative los
  • Einatmend „Ich spüre meine Wut“ Ausatmend „Ich lasse sie los“

Ausführung

  • Leg die daumen in die Handfläche der selben Hand
  • Umschließe dann die Daumen mit den anderen vier Finger
  • Spanne die Faust fest an und lasse sie wieder langsam locker
  • Geht auch gut, wenn man gerade nicht alleine ist und die Fäuste in die Hosen- oder Jackentaschen steckt

Prithivi Mudra

Das Prithivi Mudra ist das Mudra der Regeneration, auch Erdmudra genannt. Es hilft uns, uns zu erden und mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen. Gerade wenn die Gedanken zu aktiv sind, man viel nachdenken muss oder geistig arbeitet. Wir nehmen dann Situationen gelassener an und reagieren ruhiger auf schwierigere Umstände, weil unser Wurzelchakra gestärkt wird.

Gerade wenn man in seiner Yogapraxis mit Yogapraxis und Philosophie anfängt, arbeitet man nur mehr mit den oberen Chakren. Es ist so ein angenehmes Gefühl diese Ruhe zu erleben, aber man vergisst dann ab und zu mal, dass man noch Teil dieser Welt ist. Man verliert ein wenig die Bodenständigkeit, weil man in seiner ganz eigenen Blase lebt. Deswegen ist es auch so wichtig, sein Wurzelchakra zu stärken, uns gut zu erden und das Prithivi Mudra hilft uns dabei.

Das Prithivi Mudra stärkt unser Selbstvertrauen und gibt uns inneren Halt. Es holt die lebendige Kraft des Körpers zurück. Es fördert außerdem das Gleichgewicht und hilft bei Schwindel.

Unterstützende Affirmationen

  • Ich stehe mit beiden Beinen fest im Leben
  • Ich spüre meine Lebenskraft
  • Ich spüre den Frieden in mir
  • Ich fühle mich mit Mutter Natur (Pachamama) verbunden

Ausführung

  • Lege die Spitze des Ringfingers mit leichtem Druck auf deine Daumenkuppe
  • Strecke die übrigen Finger so gut es geht
  • Du kannst das Mudra mit einer oder beiden Händen ausführen

Chin/Jnana Mudra

Das Chin oder Jnana Mudra ist ein sehr beliebtes Mudra im Yoga Unterricht. Es ist das Mudra des Bewusstseins oder des Wissens. Chin stammt von dem Wort Chit ab, welches Bewusstsein, Wissen oder Weisheit bedeutet. Das Chin oder Jnana Mudra wird häufig für die Meditation verwendet oder hilft bei Pranayama (Atemübungen) den wachen Gemütszustand aufrechtzuerhalten. Es lässt dich friedlicher und harmonischer werden. Außerdem soll es dir helfen, Süchte zu überwinden.

Was ist der Unterschied zwischen Chin und Jnana Mudra?

Der Daumen steht bei beiden Mudras für die Idee des Höchsten/Gott/Brahman. Der Zeigefinger für unser persönliche Ich oder auch Ego. Die drei restlichen Finger stehen für die Gunas, die energetischen Grundqualitäten. Tamas repräsentiert den kleinen Finger. Tamas steht für das Dunkle, das Schwere und Träge. Der Ringfinger repräsentiert Rajas. Es steht für das Heiße, Aktive und Bewegliche. Der Mittelfinger steht für Sattva, die Liebe, Güte, Reinheit und Weisheit.

Beim Chin Mudra wird der Zeigefinger ein wenig unter der Daumenkuppe angesetzt – verneigt sich davor, so als würde das Ich sich vor dem Höheren/Gott verneigen. Die Handflächen zeigen nach oben.

Beim Jnana Mudra berühren sich die Spitzen von Daumen und Zeigefinger und es stellt die Verbundenheit zwischen Gott und Mensch dar. Handflächen zeigen nach unten.

Ausführung

  • Lege die Hände mit den Handflächen nach oben auf die Knie
  • Führe nun den Zeigefinger zum Daumen
  • Strecke die restlichen Finger sanft aus

Durga Mudra

Das Mudra des Mutes und der Ausdauer, benannt nach der wunderschönen Göttin Durga, die auf einem Löwen reitend, alle Dämonen vernichtet, die sie bedrohen.

Diesem ständigen unter Strom stehen, nicht in die Entspannung zu gehen und negativer Stress schwächt uns körperlich und mental. Das Durga Mudra hilft uns auch unsere eigenen Schwächen und Ängste zu akzeptieren und sie als Teil von uns zu sehen. Dieses Mudra stärkt unsere Nerven und unser Selbstbewusstsein, reduziert Ängste, unterstützt uns bei Unentschlossenheit und hilft uns bei Panikattacken.

Ausführung

  • Balle deine Hände zu Fäusten und schiebe anschließend beide Daumen jeweils zwischen den Zeige- und Mittelfinger
  • Schließe die Augen und gehe in die Ruhe
  • Beobachte deine Atmung oder stelle dir die Göttin Durga vor und spüre ihre Stärke

Yoni Mudra

Das Yoni Mudra steht für Shakti, also die weibliche Energie im Universum, die materielle Manifestation des universellen Bewusstseins. Die Fingerstellung symbolisiert den weiblichen Schoß. Es bringt dich deiner Weiblichkeit näher, damit du aus deinem vollen, weiblichen Potenzial schöpfen kannst. Es wirkt beruhigend und harmonisierend auf deinen Geist und lässt dich den Blick nach innen richten. Das Yoni Mudra reduziert Angst und Stress, fördert dein emotionales Gleichgewicht und lässt dich besser fokussieren. Dieses Mudra hilft dir in einen Zustand völliger Loslösung zu kommen.

Ausführung

Es gibt 3 verschiedene Ausführungen des Yoni Mudras

  • Bring die Hände auf Höhe der Gebärmutter
  • Verhacke die Finger ineinander
  • Führe nun die Zeigefinger nach unten zeigend zueinander
  • Die Daumen berühren sich und zeigen nach oben
  • Eine andere Methode ist es, kleiner Finger, Ring- und Mittelfinger leicht abzuwinkeln und die Knöchel aneinander zu legen
  • Und zu guter Letzt kann man die Fingerspitzen vom kleinen Finger, Ring- und Mittelfinger zueinander führen

Hakini Mudra

Dieses Mudra wurde nach der hinduistischen Göttin Hakini benannt. Sie gilt als Göttin der Macht. Es ist deswegen auch die Geste der Macht oder Machtgeste. Viele ausgebildete Redner benutzen dieses Mudra, genauso wie Angela Merkel, wenn es dir vielleicht schon mal aufgefallen ist. Es hilft bei einer besseren, effektiveren Kommunikation. Es stärkt dein Selbstvertrauen und überwindet Nervosität. Du bist fokussierter in deiner Ansprache. Das Hakini Mudra verbindet beide Gehirnhälften, was die Fähigkeit des Gehirns verbessert und dich produktiver macht. Es hängt mit dem Erwachen dem dritten Auge zusammen (Ajna Chakra), daher fördert es die kognitiven Fähigkeiten des Gehirns, was dich energiegeladener und kraftvoller fühlen lässt.

Ausführung

  • Fokussiere den Punkt zwischen deinen Augenbrauen (dritte Auge)
  • Führe die Fingerspitzen sanft zueinander
  • Halte die Finger bequem auseinander gespreizt

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Beitrag ein wenig die Welt der Mudras näher bringen.

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