Rituale geben uns Sicherheit
Rituale und Routinen geben uns Halt und Zufriedenheit. Das fängt schon in der Kindheit an. Für meine 3 Kinder habe ich eine feste Tagesstruktur aufgebaut. Nach dem Aufstehen geht es als Erstes ins Bad, danach sitzen wir zusammen beim Frühstückstisch. Es gibt zu Mittag ein gemeines Essen, bis auf wenige Ausnahmen, wenn wir zum Beispiel einen Ausflug unternehmen. Nach dem Abendessen wird sich zuerst gewaschen, Schlafanzug angezogen und danach gibt es eine gute Nachtgeschichte. Es hört sich simpel an, gibt aber den Kindern einen Rahmen vor, der ihnen Sicherheit bietet. Genau so einen Halt gibt uns auch die eigene spirituelle Praxis.
Wie kreiere ich meine spirituelle Praxis?
Am liebsten würde ich noch vor meinen Kindern um 5 Uhr aufstehen, meditieren, Pranayama üben, ein paar Zeilen in mein Journaling Buch schreiben, spirituelle Texte lesen und auch noch Asanas praktizieren. Leider klappt das einfach nicht. Ich scheiterte an meinen eigenen Ansprüchen.
Kein Frühaufsteher
Was ich mal gar nicht gerne mag, ist früh aufstehen. Klappt natürlich bei drei Kindern nicht, denn die Schule fängt schon ziemlich früh an, also heißt es spätestens um 6:15 Uhr raus aus den Federn und die Kinder wecken. Die erste Zeit bin ich auch gar nicht ansprechbar, da ich einfach noch viel zu verschlafen war. Also schuf ich mir einen Anfang meiner spirituellen Praxis (Sadhana), mit dem ich zurechtkam. Meine Ansprüche musste ich kräftig herunterschrauben.
Nicht zu hohe Ziele setzen
Es wurde nicht 5 Uhr, sondern 5.30 Uhr, manchmal auch 5:45 Uhr. Bevor ich mich aus meinem warmen Bett rolle, bedanke ich mich als Erstes noch mit geschlossenen Augen. Ich danke dafür, dass es meiner Familie und mir gut geht und bezeuge keinen Lebewesen auf irgendwelche Art Leiden zuzufügen. Meine Verschlafenheit wird dann auch gleich genutzt und ich fange mit Meditation an. Zuerst aber gönne ich mir ein Glas warmes Wasser mit Zitrone und einen Kaffee. Der wird aber erst nach meiner Meditation getrunken, steht dann aber schon bereit. Also mache ich es mir bequem in meiner Meditationsecke. Ein fester Platz schafft nämlich Routine. Ich nehme mir meine Decke, schalte mir ein kleines Licht ein oder setze mich bei angenehmen Temperaturen auf den Balkon. Manchmal meditiere ich in Stille, dann wieder mit einem Mantra oder wenn eines meiner Kinder schon aufgewacht ist, setze ich meine Kopfhörer auf und genieße eine geführte Meditation. Am Ende des Beitrages verlinke ich euch gerne meine liebsten Spotify Meditationen
Pranayama macht mich fit
Durch die Meditation ist mein Geist schon ziemlich wach und klar, aber der Rest ist noch im Schlafmodus. Also beginne ich direkt nach dem Meditieren mit Kabbala Bhati, der Feueratmung. Durch das schnelle atmen bekommt mein Gehirn direkt eine Ladung Sauerstoff. Der ultimative Wachmacher im Pranayama.
Kabbala Bhati
Man streckt die Arme seitlich vom Körper aus, der Daumen zeigt nach oben und die restlichen Finger sind eingerollt. Man verwendet ausschließlich die Bauatmung. Der Atem ist schnell, kurz und kräftig. Der Fokus liegt auf der kräftigen Ausatmung. Man stößt die Luft förmlich heraus. Auch hier gibt es Varianten, aber diese Kundalini Atmung habe ich so lieben gelernt.
Mein Körper schreit nach Bewegung
Manchmal fühle ich mich wirklich so steif wie ein Roboter in der Früh. Alles tut irgendwie weh, nachdem gerne mal ein Kind die halbe Nacht auf mir geschlafen hat. So probiere ich mindestens einen Sonnengruß zu praktizieren. Werden es 12, auch gut, klappt aber nicht sehr oft. Für einen hab ich immer Kraft. Es würde mich deprimieren, hätte ich da zu hohe Ansprüche. Deswegen klein anfangen und besser steigern, wenn es gerade mal gut klappt. Ein paar Seitbeugen und ein sanfter Twist geht auch meisten. Das Wichtigste ist aber, sich nicht heruntermachen, wenn es mal nicht klappt.
Die Kinder sind wach
Jetzt, wo alle Kinder wach sind, geht der Wirbel erst richtig los. Sie brauchen Frühstück, Schuljause, irgendwer hat immer was vergessen und ich kontrolliere nochmal, ob sie alles eingepackt haben. Sitzen Sie aber dann alle am Frühstückstisch, habe ich auch wieder ein paar Minuten Ruhe. Zum Glück sind meine Kinder am Morgen auch nicht so gesprächig, zumindest die Jungs. Bei meiner Tochter sieht es anders aus. Trotzdem schaffe ich es je nach Gemütslage entweder ein paar Zeilen einen spirituellen Textes (z.B. Yoga Sutra) zu lesen oder ein paar Journaling Fragen zu beantworten. Hier habe ich mir den Druck herausgenommen, beides zu machen. Manchmal hatte ich einfach zu wenig Schlaf oder eine schlechte Nacht, dann ist Journaling nicht das richtige für mich, lesen ist dann passender für mich. Sind mir Sutren zu anstrengend ist es auch mal ein anderes Yogabuch oder aktuell wegen meines Hundes auch mal ein Erziehungsratgeber. Flexibilität ist das A und O.
Jede Sadhana ist individuell!
Vielleicht hast du gerade mal Zeit für eine kurze Meditation und dir ist es wichtig lange zu frühstücken oder du hast viel Zeit am Vormittag und genießt noch ein wenig Körperliebe mit einer ausgiebigen Dusche. Auch gut! Passe deine spirituelle Praxis deinen Leben an. Unser Alltag verändert sich ständig und man sollte flexibel sein und nicht nach einem sturen Muster gehen. Das Ziel einer jeden Sadhana ist es sich wohl zu fühlen und ein erfüllteres Leben zu kreieren. Meine Sadhana fällt öfters auch länger aus, was aber auch damit zu tun hat, das ich Yogalehrerin bin und die „Arbeit“ nicht in meinen Kurs endet. Als Selbstständige habe ich den Luxus, meine Zeit selbst einzuteilen. Deswegen niemals Vergleiche anstellen. Jeder hat einen anderen Zeitrahmen dafür.
Meine 5 Tipps
- Lege dir eine feste Zeit zu! Am Morgen fällt es einem leichter, da man noch nicht zu viele Gedanken im Kopf hat, aber vielleicht hast du mehr Ruhe am Abend, dann kann man auch da eine sehr schöne spirituelle Praxis kreieren.
- Schreibe dir den Ablauf am Anfang am besten auf. So kannst du dich besser daran halten und es wird schneller zur Routine.
- Plane wirklich nur so viel Zeit für dich ein, wie es sich auch wirklich ausgeht. 15 Minuten sind ideal.
- Schummel nicht! Nur durch Regelmäßigkeit kann sich eine Routine aufbauen. Besser kürzer, aber regelmäßig!
- Mach es für dich selbst, nicht für dein Ego! Du sollst dich dabei wohlfühlen und musst es keinen beweisen.
Hier habe ich ein paar Anregungen für dich, was du in deine spirituelle Praxis einbauen kannst
- Sich bedanken, Affirmationen oder Mantras sprechen
- Kurze Asana Praxis
- Journaling z.B.
- *Was erwarte ich vom heutigen Tag?
- *Was will ich heute erreichen?
- *Wie fühle ich mich heute?
- Lese einen inspirierenden Text z.B. Yoga Sutra oder Bhagavad Gita
- Meditieren
Hier habe ich ein paar Spotify Tipps für euch:
- Ra Ma Da Sa
- Sa Ta Na Ma Meditation
- Außerkörperliche Erfahrung Meditationen
- Meditation für mehr Weite und Stille
Ich hoffe, ich konnte euch durch das Teilen meiner Sadhana und den Tipps ein wenig helfen, eure ganz persönliche spirituelle Praxis zu finden. Sind noch Fragen offen, kontaktiert mich gerne direkt über den Blog in den Kommentaren, schreibt mir eine Nachricht per Mail oder folge mir gerne auf Instagram, Pinterest und Facebook!
Namaste eure Julia